Gemeinsam sind wir stark!

Zur Eindämmung des Coronavirus haben auch wir im Baugewerbe Massnahmen getroffen, um unsere Mitarbeitenden und deren Angehörigen zu schützen. Mark Hauser, Mitinhaber und Geschäftsführer von Hauser Gärten, gibt einen Einblick, wie flexibel unsere Mitarbeiter in den letzten Wochen waren, wie viel Kreativität diese schwierige Situation hervorgerufen hat und wie gut die Anforderungen des Bundes auf den Baustellen umsetzbar sind.

Pfeil die Familie

Mark, es war annehmbar, dass der Bund Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verordnen wird. Wie weit waren wir darauf vorbereitet ?

Mark Hauser: Auf ein solches Szenarium waren wohl nur wenige KMUs vorbereitet. Seit Ende Februar, als in der Schweiz der erste Coronafall bestätigt wurde, verfolgen wir die Situation sehr genau. Beinahe täglich wurde die Situation analysiert und beurteilt. Denn als Familienbetrieb liegen uns die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeitenden, ihrer Familien und unserer Kunden sehr am Herzen. Wir haben so im Vorfeld erste Vorbereitungen treffen können, oft ging es nur darum, Pläne für verschiedene Entwicklungen vorzubereiten. So konnten wir gemeinsam mit unseren Führungskräften rasch und agil auf die diversen Entscheide des Bundesrats und deren Verordnungen reagieren.

Bei uns arbeiten rund 120 Gärtnerinnen und Gärtner. Wie gross sind die Teams vor Ort auf den Baustellen und wie stellen wir den Abstand von Mitarbeiter zu Mitarbeiter sicher während der Arbeit und die Hygiene auf der Baustelle?

Mark Hauser: Die Abstände während der Arbeit sind weniger eine Herausforderung, da man auch auf grossen Baustellen oft nur 4 – 5 Mitarbeitende hat und die Schaufel und der Pickel eine natürliche Distanz verursachen. Damit wir jedoch auch die erhöhten Hygienestandards einhalten konnten, waren unserer Bauführer stark gefordert. Es brauchte unzählige Telefonate, Verhandlungen mit Baustellenverantwortlichen und eine Portion Organisationsgeschick, bis alle Baustellen die Anforderungen erfüllten. Wir sind jedoch noch einen Schritt weiter gegangen, wir haben für unsere Mitarbeitenden eine eigene Infoseite erstellt, die Mitarbeitenden müssen die Regeln verbindlich einhalten und dies wird intern regelmässig überprüft und protokolliert.

Eine Herausforderung schien vor allem der Transport auf die Baustelle zu sein. Unsere Lieferwagen können bis zu sieben Personen transportieren – was wir bis anhin vielfach ausgenutzt haben. Wie läuft das nun ab?

Mark Hauser: Die Transporte haben wir komplett neu organisiert. Dank unserer Betriebsgrösse stand uns ein genügend grosser Fahrzeugpark zur Verfügung (Kleinbusse, Lieferwagen, Personenwagen, …). Neu sind nur noch zwei Personen im gleichen Fahrzeug unterwegs, bei grösseren Fahrzeugen (z.B. 7-Plätzer) dürfen es ausnahmsweise auch mal drei Personen sein. Hinzu kommt, dass wir auch Zeiten für den Arbeitsbeginn neu gestaffelt haben. Dies macht es für die Führungskräfte etwas schwieriger, aber wir sehen, dass man sich gegenseitig hilft.

An unserem Hauptsitz in Näfels arbeiten die Bauführer, die Administration und Buchhaltung, ein Teil des Planungsteams und du selber. Konnte Home Office eingeführt werden?

Mark Hauser: Wir konnten rund zwei Drittel der Arbeitplätze in Näfels frei machen. Aber leider können wir nicht für alle Mitarbeitenden eine HomeOffice-Lösung anbieten. Briefe, Lieferungen und Telefonate müssen irgendwo zentral angenommen werden. Unsere Planer und Architekten benötigen sehr leistungsstarke Computer für die CAD-Anwendungen, die man nicht einfach unter den Arm nehmen kann. Trotzdem ist uns schon einiges gelungen und wir suchen auch für die verbleibenden Mitarbeitenden nach weiteren Lösungen.

Welche Chancen siehst du in dieser Situation?

Mark Hauser: Die aktuelle Lage schweisst uns alle noch näher zusammen. Gerade in einem Familienbetrieb ist es schön zu sehen, wenn man füreinander einsteht. Mitarbeitende die – aufgrund der erwähnten Anpassungen bei den Personaltransporten – nun längere Arbeitswege in Kauf nehmen, um den Lehrling zuhause abzuholen. Bauführer, die für verbesserte Hygienemassnahmen einstehen, um den Schutz der Mitarbeitenden einzufordern. Zudem bringt die Situation einen Digitalisierungsschub mit sich. So haben wir vergangene Woche unsere erste Kadersitzung per Onlinekonferenz abgehalten. Für unseren Mitarbeiter im 40. Dienstjahr ebenso ein Novum, wie für uns aus der jüngeren Generation.

Mark Hauser

Mark Hauser

Mitinhaber & Geschäftsführer

``Die Situation schweisst uns alle näher zusammen.``